Projektmanagement


Uneinsichtige Projektverantwortliche

Zombie-IT-Projekte schaden Unternehmen

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Unternehmen halten Untersuchungen des Software-Anbieters Pegasystems zufolge in der Regel unvernünftig lange an offensichtlich gescheiterten IT-Projekten fest.
"Zombie"-Projekte - längst gescheiterte, aber dennoch künstlich am Leben gehaltene Vorhaben - belasten in Unternehmen Budgets und Personal, erzeugen Unzufriedenheit bei Mitarbeitern und tragen dadurch zum Entstehen einer Schatten-IT bei.
"Zombie"-Projekte - längst gescheiterte, aber dennoch künstlich am Leben gehaltene Vorhaben - belasten in Unternehmen Budgets und Personal, erzeugen Unzufriedenheit bei Mitarbeitern und tragen dadurch zum Entstehen einer Schatten-IT bei.
Foto: MOMO STOCK - shutterstock.com

In der Regel zögern Unternehmen zu lange, bevor sie gescheiterte IT-Projekte endgültig begraben. Diese ProjekteProjekte belasten dadurch die IT und ziehen wertvolle Ressourcen ab, erklärt Pegasystems, Anbieter von Software für Vertrieb, Marketing, Service und Operations, unter Verweis auf eigene Untersuchungen. Dieses sture Festhalten stünde in krassem Widerspruch zu den im Vorfeld von IT-Projekten in der Regel durchgeführten, aufwändigen und akribischen Untersuchungen zu Wirtschaftlichkeit und technischer Machbarkeit. Alles zu Projektmanagement auf CIO.de

Laut Pegasystems lieferten 50 bis 70 Prozent der neu entwickelten Systeme dennoch nicht den versprochenen Mehrwert. Ein wesentlicher Grund dafür sei die unzureichende Berücksichtigung der Anwender, denen das System allzu oft erst in einer sehr späten Projektphase vorgesetzt werde. Nur selten werde ihnen die Möglichkeit gegeben, es im Vorfeld zu testen oder gar danach gefragt, ob sie es einsetzen wollen. Ein Scheitern werde damit in der Regel viel zu spät erkannt und die erhoffte Produktivitätssteigerung bleibe aus. Aufgrund der oft erheblichen, bis dahin getätigten Investitionen sei jedoch kaum jemand bereit, ein solches, gescheitertes neues System endgültig zu begraben.

"Der Vampir ist unsterblich, und ebenso ist es mit vielen IT-Systemen. Wegen der hohen Investitionen halten sie Unternehmen künstlich am Leben, obwohl sie die IT belasten und unnötig Ressourcen abziehen. Die Systeme werden zu untoten Vampiren", beschreibt Carsten Rust, Senior Director Client Innovation EMEA bei Pegasystems, das Dilemma. "Schlimmer noch: Oft bessern Unternehmen auch noch nach und investieren weiter. Die untoten Blutsauger werden damit nicht lebendiger, ziehen immer mehr Ressourcen ab und binden Mittel, die für wichtige Innovationen fehlen."

"Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" ist laut Carsten Rust, Senior Director Client Innovation EMEA bei Pegasystems, auch bei IT-Projekten eine empfehlenswerte Maxime.
"Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" ist laut Carsten Rust, Senior Director Client Innovation EMEA bei Pegasystems, auch bei IT-Projekten eine empfehlenswerte Maxime.
Foto: Pegasystems

Ineffizienz und Ressourcenbindung durch die Zombie-Systeme führten zudem vielfach zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern. Die wiederum trage dazu bei, dass die sich mit gängigen Office- oder Cloud-Anwendungen selbst behelfen, um ihre Arbeit erledigen zu können, wodurch allmählich eine Schatten-ITSchatten-IT entstehe. Alles zu Schatten-IT auf CIO.de

Lesetipp: Wann Sie Ihr Projekt killen sollten

Laut Rust entwickelt sich damit gewissermaßen ein "Friedhof der IT-Systeme", der immer mehr Monster anzieht. "Wenn diese Monster bereits ihr Unwesen treiben, ist an einen schnellen Ausstieg aus dem Dilemma kaum noch zu denken. Unserer Meinung nach gilt aber trotzdem: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende", so Rust.

Damit Unternehmen erst gar nicht in eine solche Situation geraten empfiehlt er, nicht allen Verlockungen von Technologien nachzugeben, "sondern von Anfang an die Bedürfnisse der potenziellen User des neuen Systems in den Mittelpunkt zu stellen", was etwa durch den Einsatz von Design Thinking möglich sei. So könnten Unternehmen die Akzeptanz neuer Systeme sicherstellen.

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